Das Gelände “unserer” Aramacao-Lodge befindet sich teils im Cuyabeno-Naturreservat und teils direkt angrenzend an das Reservat. Es ist der Ausgangspunkt zu zahlreichen Exkursionen, sei es per Motorboot, zu Fuss auf Urwald-Trails oder mit dem Kanu.
Besonders interessant für die Besucher ist der Kontakt mit den Secoays, deren Lebensgebiet in unserer direkten Nachbarschaft ist.
Unsere Indianer-Nachbarn betreuten den Aufbau der Lodge und das Anlegen der Trails. Heute arbeiten sie beim Unterhalt und bei der Landschaftspflege mit. Vor allem beteiligen sie sich an den Urwald-Führungen. Ein Ethnobotaniker kennt die Heilpflanzen sehr genau. Je nach Programm führt er unsere Gäste auf einer oder mehreren Exkursionen in die Apotheke der Secoyas ein. Unser nächster Nachbar, ein Secoya-Indianer, führt unsere Gäste durch sein Territorium. Wer möchte, kann mit ihm auf eine Nachtexkursion.
Sie besuchen einen Medizinmann (Schamane).
Traditionelle Gesichtsbemalung der Secoya-Indianer.
Ein weiterer Indianer führt jene Besucher, die ein Trekking erleben möchten, auf einem kleinen Pfad durch den Urwald zu einem Fluss südlich unserer Lodge. Oft besuchen Sie auch eine Indianer-Familie und lernen mehr über ihre Lebensweise. Ein Secoya wird Ihnen zeigen, wie die Indianer Farbe aus Früchten gewinnen, um ihr Gesicht zu bemalen.
Wir raten jenen Gästen, die Tiere sehen möchten, allein oder zu zweit mit einem Indianer eine Urwald-Exkursion zu unternehmen, weil man fast allein viel leiser ist als in einer Gruppe. Auch wenn Sie in einer Gruppe reisen, können Sie ohne Aufpreis eine individuelle Tour mit einem Indianer buchen.
Interessante Exkursionen. Zum Beispiel zuerst mit dem Boot über den Fluss, dann zu Fuss auf den Urwald-Trail.
Der Anfang war der Traum vom Urwald und der Bekanntschaft mit Indianern. Vom Erforschen der Heilpflanzen und von Abenteuern. Von Kanufahrten und Entdeckungen. 1998 machte ich mich auf eine Reise, um im Amazonas Ecuadors den richtigen Platz zu finden. Es gibt Urwälder, in denen es monatelang trocken und heiss ist, es gibt Nebelwälder an den Anden-Ostabhängen, in denen es wochenlang nur Nebel und Regen gibt, beides war für unseren Traum nicht das Richtige.
Vom Klima her ist es am angenehmsten in der Nähe des Äquators, im Amazonas Ecuadors, auf etwa 200 m. Hier gibt es zwar regelmässig starke tropische Regenschauer, aber diese gehen vorüber. Dann folgen wieder ein paar Stunden Sonnenschein. Es ist der ununterbrochene Wechsel von Schauern und Sonnenschein, der die erstaunliche Artenvielfalt des Amazonas hervorbringt.
Nach einer mehrwöchigen Rekognoszierungsreise fand ich ein mehrere Quadratkilometer grosses Stück Primärurwald an einem traumhaften Urwaldfluss. Es liegt direkt zwischen einem Indianer-Reservat und einem Nationalpark. Dieser ist wiederum Teil des grössten Urwaldes der Erde.
Bis auf fünf Prozent der Fläche war alles Primärurwald, bestehend aus Flüssen, Sümpfen, Lichtungen und dichtem Wald. Aber es gab am Fluss auch zwei kleine Bereiche, auf denen vor 30 Jahren Kaffee und Kakao angepflanzt wurde. Ein weiteres Landstück war vor Jahren als Weide genutzt worden. Es ging darum, auch diese Landstücke wieder dem Primärurwald zurückzugeben.
Wir machten mehrere Experimente mit Wiederaufforstung, reforestation, wie es in Ecuador genannt wird. Der Bericht ist nicht wissenschaftlich, beruht jedoch auf praktischen und echten Erfahrungen. Wir freuen uns ausserordentlich, wenn Wissenschaftler und interessierte Laien ihre Erfahrungen mit uns teilen.
Ziel war es, jene zwei kleineren Land-stücke, die vor Jahren für Kakaoanbau und Weiden gebraucht wurden, wieder in Primärurwald umzuwandeln. Ein Fachmann des Ministerio del Medio Ambiente (Umweltministerium) gab uns einige Ratschläge. Wir experimentierten da und dort, aber erfolglos. Das Problem war auch nicht dringend, da die weitere Umgebung ohnehin aus Primärurwald bestand.
Ein Ceibo mit vielen Lianen.
Ein junger Ceibo, 3 Jahre alt. Als Schutz vor gefrässigen Tieren gibt es viele Stacheln am Stamm. Die Stacheln wird er später verlieren.
Unser Fluss, der nur zirka 80 m breit war, verbreiterte sich jedes Jahr. Inzwischen ist er 210 m breit. Dies, weil es weiter oben am Ostabhang der Anden (aber nicht bei uns in der Aramacao-Lodge unten) mehr regnet. Der Fluss bringt gewaltige Mengen an Wasser – er musste einfach breiter werden. Zudem besteht der Boden des Urwaldes aus unterschiedlichen Schichten, wie ein Sandwich. Eine Schicht ist lehmig, diese setzt dem Wasser relativ viel Widerstand entgegen. Die nächste Schicht ist sandig, sie erodiert sofort. Aber nach einigen Jahren verschwand bei uns auch die lehmhaltige Schicht, die nur noch wenige Meter dick war, und der Fluss spülte die dahinter liegende Sandschicht schnell weg und damit auch den grössten Teil der früheren Weide.
In einigen Jahren wird der Fluss vielleicht wieder eine neue lehmige oder sandige Schicht bringen, einen Hügel, eine Sandbank oder eine Insel. Stabil ist nichts.
Der Rest der früheren Weide war innert drei Jahren von Cecropias (Moraceae) überwachsen. Cecropias umfassen schnell wachsende Weichholz-Bäume, wie zum Beispiel Balsa-Bäume, die riesige Blätter haben. Die Blätter fallen hinunter und ersticken das Gras und die alten Kaffee- und Kakaobäume. Hier half die Natur viel schneller als erwartet. Ein Gang durch den Cecropia-Wald mit unserem Führer Juan und einem Indianer zeigte Interessantes. Zwischen den Cecropias wuchsen bereits wieder edle Primarios, zwar noch klein, manche aber doch schon 6 m hoch. Das Land hatte über Jahrzehnte Samen gespeichert und die Vögel hatten mit ihrer Art Düngung das ihre beigetragen. Der alte Reichtum des Urwaldes startete von Neuem. Auf unserem Rundgang entdeckten wir Ceibos, Igeron, Morete, Capirona, Bambus und viele weitere Bäume und Palmen. Nun war es Zeit, die Cecropias auszulichten, so dass die Primarios schneller wachsen konnten.
Besonders interessant war für mich auch die Erklärung des Indianers, dass die nachwachsenden Bäume ventilation (= Wind) benötigen. Primarios gedeihen unter Umständen nicht, selbst wenn sie genügend Licht haben, bis man eine Schneise aus dem Wald so schneidet, dass Wind durch die Blätter der Primarios weht.
So starteten wir vor ein paar Jahren ein Experiment zusammen mit einem Secoya-Indianer. Er schlug vier Meter breite Schneisen in den neuen Wald mit bereits nachwachsenden Primarios und liess dem Wind Raum. Igeron, Morete, Chonta, Cedro, Lauarel, Pambill, Ceibos und Soho begannen sich zu entfalten. Dank der Schneisen zwischen den hohen Bäumen ist es auch möglich, den Sonnenschein zu regulieren. Am Anfang ist die Schneise nur drei Meter breit, die Jungbäume sollten am Anfang nur wenig Sonnenschein erhalten. Später, wenn Sie grösser werden, wird man die Schneisen verbreitern, weil die Jungbäume mehr Sonne vertragen und auch mehr Wind benötigen. Und nach drei bis fünf Jahren wachsen sie ohnehin über den Sekundärwald hinaus.
Der Secoya-Indianer, der in den Schneisen angepflanzt hatte, war erfolgreich. Die zarten Pflänzchen waren binnen weniger Jahre gewaltig gewachsen, einige waren sechs Meter hoch, andere hatten sich zu 25 Meter hohen, dicken Urwaldbäumen entwickelt.
Pilzreichtum im Amazonas.
Naranjillas, ein Busch, dessen Früchte Affen und Vierbeiner auf dem Boden, aber auch auch Vögel, wie Papageien, anziehen. Unser Ziel ist es, möglichst viele Tiere anzulocken.
Alle paar Jahre entdeckt unsere Wissenschaft wieder eine neue Heilpflanze im Amazonas, wobei die Entdeckungen im Grunde genommen gar nicht so neu sind, denn die Indianer wenden diese Mittel schon seit Menschengedenken an. Zu diesen Pflanzen gehören insbesondere zwei, die bereits ihren Siegeszug durch die «alte» Welt begonnen haben und, die die Gäste der Aramacao-Lodge im Amazonas in Ecuador in der freien Natur selbst entdecken können. Uña de Gato, Katzenkralle (Uncaria tomentosa) – eine Liane und Sangre de Drago, Drachenblut (Croton lechleri). An einem Nachmittag machte ich mich mit unserem indianischen Führer auf, um die legendäre Liane Uña de Gato zu finden. Sie wächst in der Umgebung von Flüssen und auf sehr feuchtem Boden oder auf Böden, die zeitweise von Wasser bedeckt sind. Nachdem wir den Urwald nur eine halbe Stunde durchstreift hatten, fanden wir etwa 20 Meter von einem kleinen Fluss entfernt die erste grosse Liane. Uña de Gato ist eine kräftige Liane von 3 bis 9 cm Durchmesser und vielen Metern Länge. Wenn man die Rinde abschneidet, findet man innen ein rotes Holz. Verwendet wird jedoch die Rinde. Zirka 30 g der Rinde werden in einem Liter Wasser aufgekocht. Der Sud wird benützt zur Stärkung der Immunabwehr, bei Arthritis, bei Problemen der Atmungsorgane oder gar bei Geschwüren. Diese Wunderliane ist so berühmt geworden, dass man sie in Peru oft gar nicht mehr findet, aber am Oberlauf des Amazonas in Ecuador findet man sie.
Ein Secoya bei der Gewinnung des Heilmittels Sangre de Drago.
Die Wunder der Natur und des Regenwaldes bestaunen.
Die Lodge liegt direkt an einem Urwaldfluss. Sie ist Basis für leichtere Exkursionen und grenzt unmittelbar an ein riesig grosses Urwaldschutz-gebiet und an einen Nationalpark.
Wir erreichen die Lodge per Fahrzeug und mit einer mehrstündigen Flussfahrt. Vor der Lodge liegt der rund 210 m breite Fluss, auf drei Seiten sind wir von Primärurwald umgeben. In den Wipfeln wohnen Affen und Papageien. Weiter oben am Fluss leben colonos (Bauern), flussabwärts wohnen die Secoya-Indianer.
Hier erleben wir Urwaldstimmung pur – kombiniert mit dem Komfort und der Sicherheit der Lodge. Die Köchin wird uns vorzügliche Mahlzeiten zubereiten.
Eines der Bungalows unserer Urwald-Lodge.
Bereits am frühen Morgen die wunderschöne Aussicht vom Restaurant auf den Fluss geniessen.